Episode 32
Risky Business, noch nie war der „struggle für mich so real“, wie zur Zeit. Erinnere mich an die ersten Gespräche mit der Bank oder der Wirtschaftsförderung, Gastronomie ein Risikogeschäft, ein Verdrängungsmarkt. Im Traum hätte ich nicht daran gedacht, dass mal ein Virus für die Verdrängung sorgt.
2020 hat es bisher für mich persönlich in sich gehabt und jeder von uns hat momentan eine persönliche Leidensgeschichte.
Das Jahr fing am 10. Januar für mich mit dem Unfalltod meines besten Freundes an. Im Februar dann ein OP Termin. Umso mehr ist Gesundheit ganz plötzlich ganz nach oben gerückt, in der Prioritätenliste. Dann kam der März, die ersten Absagen für geplante Veranstaltungen trudeln ein. Geplante Workshops, in die man schon Vorbereitungen gesteckt und schon Material besorgt hat, werden abgesagt. Die Gründe nachvollziehbar, denn wir sitzen alle im gleichen Boot.
Der Gang zum Briefkasten, wird jedesmal zum Gang nach Canossa, in der Hoffnung auf Verständnis. Ich habe Glück, viele kommen einem Entgegen, selbst das Finanzamt hat ohne viel Bürokratie geholfen.
Ich bin dankbar, ich habe eine Familie, die mich auffängt, Freunde die mich Supporten, auch wenn es nur ein Like auf Instagram oder Facebook ist. Ein paar ganz tolle Gäste, die mit kleinen Spenden helfen. Ehemalige Geschäftspartner, die meine Arbeit bei ihren Kunden bewerben. Es kommt ab und zu Anfragen für kleine Auftragsarbeiten. Anfragen meine Bilder zu kaufen. Bei letzterem tue ich mich sehr schwer, meine Kunst nur zu verkaufen, weil ich Geld brauche. Schliesslich steckt für mich auch ein Stück Seele darin. Es rattert im Kopf, kreative Ansätze, die Not macht erfinderisch.
Dennoch bleibt immer wieder die Frage, wird man am Ende noch genug Kraft habe? Wird es wieder, wie in den „guten alten Zeiten“?
1 comment
hey mr.sam ich hab jetzt dein covidiary durch. das hoert sich manchmal an wie das tagebuch eines knastinsassen. von christoph wackernagel (schauspielerdynastie wackernagel, ex raf, ex knacki, filmemacher) gab es mal einen guten tip: sich jeden tag so zu scheissen das man das nie schafft alles zu erledigen. so hat er seine knastzeit ueberlebt.
tschau zassi