Episode 59

10. Mai 2020

Es hat heute Nacht geregnet, ich bin früh aufgewacht, total gerädert, der Rücken verspannt, die Augen geschwollen, sie brennen ein wenig. ich reiße sie ganz auf, alles kommt einem vertraut vor. Das Bett, der Nachttisch, der Griff zum Telefon, ich schaue auf das Datum und bin erschrocken –
10 Wochen Quarantäne.
Am 11. März setzte der Stillstand für mich ein. Ich habe das Gefühl, nur für 5 min weg gewesen zu sein und die Rückkehr hat mich in eine dystopische Gegenwart zurück gebracht. Eine alternative Zeitlinie, weil sich in der Vergangenheit eine Kleinigkeit, ein winziges Detail geändert hat.

In der Gegenwart, vermummte Menschen , man kann keine Emotionen mehr sehen. Dennoch herrscht Angst, Panik, Angstmache, Panikmache. Patrouillen, Kontrollen. Keine Montagsdemo, kein #fridaysforfuture, dafür Demo am Samstag, nur Rap am Mittwoch bleibt gleich.

Auch nach 10 Wochen bleibt alles skurril, trotz Lockerung. Wobei, ich habe erst vor kurzem verstanden, dass es sich bei Lockerung nicht um das Substantiv aus der Wortfamilie Lockern handelt. Es ist viel mehr ein Oxymoron, ein Kompositum, zusammen gesetzt aus Lockdown und Erleichterung,

Hat sich irgendjemand daran gewöhnt und spürt jemand eine tatsächliche Lockerung? Geht ihr denn jetzt mit allem lockerer um oder mit Vorsicht?

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