Episode 62

13. Mai 2020

Da rollt ja einiges auf uns zu. Das Wiederanlaufen der Gastronomie, eine kleine Herkulesaufgabe. Abzüglich der Pufferzonen, wie Ein- und Ausgang, 1,5m Gänge, steht ein reduzierter Gastraum zur Verfügung. Dieser muss durch 5 und Stehbereiche sogar durch 10 geteilt werden. Heureka, die maximale Gastanzahl ist berechnet.
Es sei denn man baut Beichtstühle, dann können alle Plätze genutzt werden, aber die müssen so individuell sein, dass daraus ganz leicht ein Beichtzimmer werden kann. Mitarbeiter mit Masken und Handschuhen, alle Gegenstände müssen nach jeder Benutzung desinfiziert werden. Kein >> Könnten Sie mir mal den Zucker rüber reichen<< mehr und auch kein >> ist der Platz neben Ihnen noch frei<<.
Speisekarten, Aschenbecher, Salz- und Pfefferstreuer alles muss desinfiziert werden. Ein Hygieneprotokoll um auf der sicheren Seite zu sein ist erforderlich. Da das alles Investition bedeutet, wie wäre es mit einer Infektionsschutzgebühr.

Selbst der Kugelschreiber, der zum Ausfüllen des Gästeerfassungsbogen benötigt wird, darf nicht einfach an den Nächsten weiter gereicht werden. Folgende Daten müssen dokumentiert werden, Name Anschrift, Telefonnummer, Tischnummer, Ankunftszeit und Verabschiedung, jeweils pro Gast, es sein denn man wohnt zusammen. Die Daten müssen mindestens 4 Wochen archiviert werden und es muss sicher gestellt sein, dass die Daten dann auch ordnungsgemäß vernichtet werden. Die Daten müssen zu jederzeit den Gesundheitsbehörden zugänglich gemacht werden, um die Ansteckungskette zu ermitteln.

Gastronomen sind im Übrigen aber nicht bevollmächtigt Ausweiskontrollen durchzuführen oder Daten auf ihre Richtigkeit zu überprüfen. Dennoch gilt nur wer den Bogen ausgefüllt hat, darf bewirtet werden.

Landesempfehlungen, können auf Kommunenebene anders ausgelegt werden, falls jemand noch nicht verwirrt genug ist.

Die perfekte Grundlage für einen gemütlichen Abend mit Freunden. Wer das Chausseehaus kennt, weiß es lebt vom Zwischenmenschlichen, den herzlichen Begegnungen, die langen Unterhaltungen, die spontanen Gesangseinlagen, das Malen mit Zaungästen und den DJs, die spontan auflegen. Wer das Chausseehaus nicht kennt, schämt Euch.

Der Realist in mir sagt, Segel streichen, die letzten Veranstaltungen wurden endgültig abgesagt, ein Konzept das vom Miteinander lebt, kann man so nicht reanimieren. Der Idealist sagt weiter stark bleiben. Seitens des Oberbürgermeisters oder der Stadt gibt es auch keine aufmunternden Worte oder Überlegungen, wie man gemeinsam stark sein kann. Ohne Kunst, kein Leben oder anders Kunst ist Leben!

Entschuldigt den besonders langen Text. Stören Euch die Anforderungen, ist es ok für Euch, dass Daten gesammelt werden, analoge Bewegungsprofile oder sagt ihr no Way, dass geht niemanden was an?

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